Grabstelle Rosa Papier (verh. Paumgartner)

Rosa Papier

Rosa Papier  - verehelichte Paumgartner -  Opernsängerin und Gesangspädagogin, 
geboren am 18. September 1858 in Baden bei Wien, gestorben am 9. Februar 1932 in Wien. 
 
Rosa Papier war die Tochter des aus Weleschin in Böhmen stammenden Steuereinnehmers Konstantin Papier und seiner aus dem Ort Muschau in Südmähren gebürtigen Ehefrau Josefa, geborene Kohaut.   
Rosa kam mit ihren Eltern etwa um 1870 nach Mautern wo die Familie eine Mietwohnung im Eckhaus Kremser Straße-Kirchengasse bezog und ihr Vater als Beamter eine Stelle im Steueramt einnahm. 
Rosa Papier sang schon als Kind im Kirchenchor von Mautern wo ihr Talent vom damaligen Kaplan Pater Lambert Karner OSB entdeckt und gefördert wurde. Bekannt ist sein Ausspruch:  „Die Rosa muss eine Künstlerin werden“. Während ihrer Ausbildung an der Höheren Mädchenschule in Krems war sie auch im dortigen Gesang- und Orchesterverein tätig.
Es fiel der Familie sicher nicht leicht die Ausbildung ihrer Tochter zu finanzieren. Dennoch bekam sie ab 1878 Unterricht  zunächst am Wiener Konservatorium, dann privat als Schülerin von Mathilde Marchesi (Gesang). Im Partitur-Spiel und Musiktheorie wurde sie von dem Komponisten, Pianisten und Musikschriftsteller Johann Paumgartner unterrichtet, den sie 1882 heiratete. 
1880 trat sie erstmals in einem öffentlichen Konzert auf.  Nachdem sie das Publikum bei ihrem Debüt im Theater an der Wien am 15. März 1881 als Amneris ("Aida") stark beeindruckt hatte, lud sie Wilhelm Jahn ein, am 21. April 1881 dieselbe Rolle in der Hofoper zu singen, worauf sie Mitglied der Hofoper wurde. Papier war eine bedeutende Richard-Wagner-Interpretin und von 1881 bis 1891eine gefeierte Liedsängerin. Unter anderem trat sie in der Wiener Erstaufführung von Tristan und Isolde als Brangäne auf. 
Nachstehend einige ihrer Hauptrollen: Sieglinde (R. Wagner, Die Walküre); Elisabeth (derselbe, Tannhäuser); Azucena (G. Verdi, Der Troubadour); Orpheus (Ch. W. v. Gluck, Orpheus und Eurydike); Fides (G. Meyerbeer, Der Prophet); etc.
Gastspielreisen führten sie an fast alle großen deutschen Opernhäuser und nach Amsterdam, Prag, Budapest usw. Auch bei zahlreichen Liederabenden wurde ihr klangvoller, in allen Lagen gleich hervorragend geschulter dramatischer Mezzosopran bewundert. 1889 wurde sie zur  k. u. k. – Kammersängerin ernannt. 
In Innsbruck wurde sie das einzige weibliche Mitglied des Akademischen Gesangsvereins.
Ihrem Versuch, sich auch im jugendlich dramatischen Sopranfach auszuzeichnen, war nur ein kurzer Erfolg beschieden. Wegen eines nach einer Grippe im Jahre 1891 aufgetretenen chronischen Kehlkopfkatarrhs musste sie ihre aktive Laufbahn beenden. 
1892 wurde Rosa Papier-Paumgartner als Gesanglehrerin an das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien berufen, wo sie bis kurz vor ihrem Tode sehr erfolgreich wirkte. Zu ihren berühmtesten Schülerinnen zählen Melanie Domenego, Helene Offenberg, Anna von Mildenburg, Olga Bauer – Pilecka, Helene Wildbrunn, Rose Pauly und Josefine Vittori.  
Sie gehörte dem Freundeskreis um Gustav Mahler an und setzte sich für dessen Berufung zum Direktor der Wiener Hofoper 1897 ein. 
Früh verstarb ihr Gatte Johann Paumgartner, (geb. 10.1.1844, gest. 23.5.1896) welcher auch ein hervorragender Kammermusiker und Klavierbegleiter war. 
Rosa Papier widmete sich sehr der Erziehung des aus der Ehe stammenden einzigen Sohnes Bernhard (geb. 14.11.1887 Wien, gest. 27.7.1971 Salzburg) welcher die musischen Talente seiner Eltern geerbt hatte. 
 
Bernhard Paumgartner war ein bekannter Dirigent, Musikwissenschaftler,  Musikpädagoge, Komponist und Herausgeber. Des Weiteren Direktor des Mozarteums in Salzburg und Mitbegründer der Salzburger Festspiele.
Rosa Papier-Paumgartner fühlte sich Mautern und der Wachau zeitlebens  verbunden.  Auch nach dem Tod ihres Vaters, dem zwischenzeitlich pensionierten Steuereinnehmer Konstatin Papier im Jahre 1886, blieben die Kontakte zu „ihrer wirklichen Heimat“ aufrecht.
So veranstaltete sie in Krems einige Benefizkonzerten, unter anderem zur Finanzierung des 1905 bei Oberloiben errichteten Kriegerdenkmals.   
Am 28. Mai 1907 ersteigerte Rosa Papier in der damaligen Mauterner Vorstadt die Liegenschaft Schubertstraße 24. Genauer gesagt handelte es sich um eine Haushälfte, wobei die andere Hälfte drei Jahre zuvor vom Wachau-Maler Karl Vikas erworben wurde.     
In diesem Landhaus verbrachten Rosa Papier und ihr Sohn Bernhard besonders in der Sommerzeit unbeschwerte Tage. Ständig dort wohnhaft war ihre Mutter bzw. Großmutter Josefa Papier, die nach dem Tod ihres Gatten zunächst bei ihrem Sohn Konstantin, Förster in Maria Ansbach, gelebt hatte. 
Josefa Papier verstarb im Jahre 1919 wonach das Haus 1920 verkauft wurde.
Rosa Papier-Paumgartner starb in ihrem Haus in Wien 4, Frankenberggasse 7. Sie wurde zunächst am 11. Februar 1932 in einem Ehrengrab am Zentralfriedhof beigesetzt und kurz danach ihrem testamentarischen Wunsch entsprechend in das Grab ihrer Eltern im Friedhof Mautern überführt.    
Diese Grabstelle wurde im Jahre 2024 in die Pflege und Erhaltung der Stadtgemeinde Mautern übernommen.
Die Stadt Wien hat mit Beschluss des Gemeinderatsausschusses für Kultur am 7. Dezember 1955 im 23. Bezirk die Papiergasse nach der Künstlerin benannt. 

Erstellt Manfred Schovanec
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Rosa_Papier,  http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_P/Paumgartner_Rosa_1858_1932.xml
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Rosa_Papier-Paumgartner
Erna Kainz: Erinnerungen an k.k. Kammersängerin Rosa Papier-Paumgartner (Kulturbeilage des Amtsblatts der Bezirkshauptmannschaft Krems, 1972),
Dr. Gerd Maroli, Häuserchronik Mautern, unveröffentlichtes Manuskript. 
Bildquelle: New York Public Library, Digital Collections, Digital-ID 1541388. Verfügbar unter digitalgallery.nypl.org

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3512 Mautern an der Donau


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Friedhof Mautern