Kapelle Baumgarten

Baumgarten

Kapellenbeschreibung
Die Kapelle ist ein schlichter, ländlicher Ziegelbau mit einem Dreiseitschluss. Das Langhaus hat an den Seitenwänden je ein Fenster, sowie ein heute verdecktes Fenster an der Ostseite. 
 An der Westseite befindet sich ein Glockenturm mit rund bogigem Eingang welcher von einer schmiedeeisernen und einer hölzernen Tür verschlossen ist. Am Turm ist eine moderne Darstellung von Kreuz, Ähre und Traube zu sehen, gemalt von Josef Pischinger.  
Das Kapelleninnere zeigt eine hölzerne, weiß gestrichene Flachdecke. 
Zum Inventar zählen eine um 1800 entstandene „Maria Zeller Gnadenstuhl – Madonna“. Weiters eine geschnitzte Statue des Hl. Nepomuk aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, beide von künstlerischer Qualität. Dazu noch eine geschnitzte Darstellung des Heiligen Florian und ein Kreuz mit dem Corpus Christi. Außerdem eine 2023 gespendete Skulptur der Heiligen Anna mit der Jungfrau Maria aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und ein Ölgemälde.

MadonnaErwähnenswert ist auch das Kriegerdenkmal an der Nordseite der Kapelle das über eine Stiege erreichbar ist. Es besteht aus einem mit Steinen gemauerten Quader in welchen steinernen Kanonenkugeln eingelassen sind. Gekrönt wird das Mahnmal mit der Abbildung einer Granate. 
Auf einer Marmorplatte sind unter 1914 – 1918 zehn und unter 1939 – 1945 dreizehn gefallene Männer angeführt.     

Chronik der Ortskapelle Baumgarten.
Vor dem Kapellenbau befand sich an dieser Stelle ein im Freien stehendes hölzernes  Kreuz wo sich die Gläubigen von Baumgarten an den Sonnabenden  zu Andachten einfanden.
Der ursprüngliche Anstoß zum Bau der Kapelle kam durch ein „Vermächtnis“ der hier wohnhaften, im Jahre 1802 verstorbenen Elisabeth Weinzierl. Diese hinterließ der Dorfgemeinschaft in einem testamentarischen Legat 40 Gulden mit der Auflage, eine gemauerte Kapelle zu errichten.
Wegen der schwierigen Zeitverhältnisse  konnte der Bau erst viele Jahre später realisiert werden. 
Ab 1827 wurden zusätzliche Mittel aufgebracht, wobei jeder Hausbesitzer 2 Gulden gab.
In den Jahren 1834/36 erbauten dann die Gemeindemitglieder durch unentgeltlich geleistetes Fuhrwerk und Handarbeit ihre Ortskapelle. 
Die Kapelle war nie kirchlicher Besitz sondern zunächst Eigentum der Ortsgemeinschaft, die als „Nachbarschaft“ bezeichnet wurde.
1838 erfolgte mit der Erlaubnis  des Bischofs in St. Pölten und des Dechanten zu Traismauer  die Einweihung der Kapelle. Als Ortsrichter des zur Stiftsherrschaft Göttweig gehörigen Dorfes Baumgarten amtierte damals Joseph Mitterbauer.
Nach Ende der Grundherrschaft in den Jahren 1848/49 ging die Kapelle in den Besitz der Waldgenossenschaft Baumgarten über. 
Am 24. Dezember 1862 weihte Abt Engelbert Schwertfeger von Stift Göttweig, erstmals eine Glocke für die Kapelle des Ortes welche vermutlich im ersten Weltkrieg der Kriegsmetallsammlung zum Opfer fiel. 
Am 15. August 1918 wurde eine neue, von der Familie Sponer aus Wien gespendete Glocke für die Kapelle in Baumgarten durch den Pfarrer von Mautern, Pater Pius Geyer geweiht. Diese von den Böhler-Werken gelieferte Stahl-Glocke befindet sich noch heute im Kapellenturm.  
Die Kapelle diente lange als „Bett-Kapelle“, es fanden in ihr Andachten, Rosenkranzgebete und Betstunden für Verstorbene statt. Weiters erfolgte hier geraume Zeit die Aufbahrung verstorbener Ortsbewohner.
Im Jahre 1951 wurde dann unter Stadtpfarrer Johann Georg Czurda eine sogenannte „Messlizenz“ eingeholt und am Abend des vierten Adventsonntages  dieses Jahres feierte der Neupriester Nikolaus Herf in der Kapelle den ersten Gottesdienst.
Im Herbst 1967 erfolgte unter Mithilfe der Ortsbewohner eine gründliche Innenrenovierung der Kapelle. Sie bekam einen neuen Altar und drei neue Fenster. Angekauft wurde auch eine Statue des Hl. Florian. Durch Spenden konnten die Kosten in Höhe von 35.000 Schilling abgedeckt werden. Diese Aktion wurde mit einer von Pater Florian Buchmayr zelebrierten feierlichen Abendmesse am 15. Oktober abgeschlossen.  
Auf Wunsch der Waldgenossenschaft (Agrargemeinschaft) Baumgarten, bis dahin Eigentümer der Ortskapelle, übernahm die Stadtgemeinde Mautern im Zuge der Eingemeindung der Ortsgemeinde Baumgarten 1970 dieses Gebäude in ihren Besitz.
1987 erfolgte unter Leitung des Ortsvorstehers Franz Emberger eine Generalsanierung der Ortskapelle. Durch 525 geleistete Arbeitsstunden vieler freiwilliger Helfer war es möglich die Fundamente mit 10 m³ Beton zu sichern und die Mauern trocken zu legen. Weiters erfolgte eine Innenrenovierung und die Aufstellung des von Herrn Franz Kämmerer umgearbeiteten Altars. Außerdem kam es zur Elektrifizierung des Glockengeläutes durch Firma Perner aus Schärding. Unterstützt wurden diese Tätigkeiten damals durch den Arbeitskreis „Ortsbildpflege“. 
Im Jahre 2015 erfolgte, koordiniert von Stadträtin Elfriede Zeller, eine weitere umfassende Renovierung. Unter anderem kam zu einer Mauersanierung und der Verlegung eines neuen Bodens. Sepp Eggharter malte ein neues Altarbild, die Begegnung des auferstandenen Heilands mit Maria Magdalena darstellend. Weiters wurden Beleuchtungskörper und andere Einrichtungsgegenstände angeschafft sowie verschiedene Reparaturen durchgeführt.
Angekauft wurden auch einige sakrale Gegenstände wie ein Kelch, eine Hostienschale, Kerzenhalter und ein Altarkreuz.
Die Kosten übernahm zum Teil die Stadtgemeinde Mautern als Eigentümer. Sie wurden aber auch durch Spenden der Jagdgemeinschaft unter Nikolaus Saahs und von Familien aus dem Ort abgedeckt. Bereits in den Jahren zuvor hatten auf Initiative von „Baumgarten Aktiv“ einige Dorffeste stattgefunden bei welchen Mittel für die Kapellenrenovierung lukriert wurden.  
Am 16. August 2015 erfolgte die Weihe des auf Wunsch der Ortsbewohner nun als „Maria Magdalena-Kapelle“ bezeichneten Sakralbaues durch Stadtpfarrer Pater Clemens Reischl. 
2022 konnten mit großzügiger Unterstützung durch einige Gönner, ins besonders des Kremser Museumsvereins, die Statuen der Maria-Zeller Muttergottes und des Heiligen Nepomuks in der Kapelle renoviert werden. 
Die Arbeiten wurden vom Restaurator Johann Waldbauer ausgeführt.
2023 spendete Manfred Schovanec eine Skulptur, die Hl. Anna und die Jungfrau Maria darstellend. Des Weiteren ein Gemälde „Maria mit dem Kind“, eine Kopie nach Raffael Santi, gemalt von Edmund Schovanec.
Ebenfalls in diesem Jahr wurde im Eingangsbereich eine Tafel mit der Kapellen – Chronik durch die Stadtgemeinde Mautern angebracht.
Siehe auch das Buch: Baumgarten - Liegenschaften, Bewohner und deren Genealogie ab 1700 – von Helene Eder und Manfred Schovanec, 2024.           
Recherche und Texterstellung: Manfred Schovanec 


Adresse

Baumgarten 25
3512 Baumgarten

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